Das medizinische Qigong ist sehr vielfältig und umfasst verschiedene Therapieansätze. Im Taiji Qigong dreht sich alles um das Ur-Prinzip, dem Taiji und der Harmonisierung von Yin und Yang.

Medizinisches Qigong –  Wu Zang Qigong (Organe & Wirkrichtungen)

  • individuelle und gezielte Übungen
  • Wirkrichtung der Organe
  • fünf Wandlungsphasen

 

Im Grunde enthält das Taiji Qigong alle Therapieansätze der TCM, da es auf dem Ursprungsprinzip des Taiji basiert, dass bereits alle anderen Differenzierungen in sich trägt. Darin enthalten sind die drei Schätze (san bao), die fünf Elemente (wuxing), die Organe (zang/fu) und auch die Meridiane (luomai) und Akupunkturpunkte.

In der therapeutischen Anwendung kann es sehr hilfreich sein, gezielt auf die sich weiter differenzierenden Untersysteme zurückzugreifen, um gezielt auf Dysbalancen einwirken zu können. Entsprechend haben sich auch weitere Qigong Formen wie das fünf Elemente Qigong, das Meridian Qigong, Qigong für Knochen, Sehnen, Muskeln und Mark, sowie allgemeine Gesundheitsübungen entwickelt.

Erfahrungsgemäß fällt es Anfängern, wozu meist auch Patienten gehören, leichter Übungen durchzuführen, die sie unmittelbar mit einem Nutzen in Verbindung bringen können. So ist es nachvollziehbar, dass der Patient, der eine Leber Qi Stagnation hat, bereit ist eine spezifische Qigong Übung für dieses Organ zu praktizieren. So ist die Adhärenz sicherlich höher, als wenn Übungen praktizieren werden sollen, deren Nutzen nicht unmittelbar nachzuvollziehen sind.

Aus diesem Grund habe ich eine einfache kurze Qigong Sequenz – Wu Zang Qigong – entwickelt, die sich primär auf die Wirkrichtung der fünf Zang Organe (Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren) fokussiert. Eingebettet in die physiologische Wirkung der fünf Wandlungsphasen (wuxing) lassen sich diese Übungen auch ganz spezifisch und individuell auf energetische Ungleichgewichte und Störungen der inneren Organe anwenden. Im Gegensatz zur „kleinen Harmonie“, in der die archetypischen Energiequalitäten der Wandlungsphasen angesprochen werden, stärken wir im Wu Zang Qigong die energetischen Wirkrichtungen der einzelnen Organe. Somit können wir auf pathologische Energiebewegungen gezielt einwirken und den Heilungsprozess positiv unterstützen.

Grundlage für die Anwendung des Wu Zang Qigong ist ein profundes Wissen über die fünf Wandlungsphasen, die Physiologie und Pathologie der Wandlungsphasen, die Wirkrichtungen und Funktion der inneren Organe, die Wirkrichtungen im Qigong, sowie die vielfältigen Atemmethoden. Essenzielle Voraussetzung, um medizinisches Qigong weitergeben zu können, ist zudem die Fähigkeit Qi wahrzunehmen.

Mit Hilfe der theoretischen Hintergründe können Praktizierende auch sehr leicht die Verbindung zu den weiteren Säulen der TCM verstehen und miteinander verknüpfen. Da viele unserer Absolventen auch in den weiteren Säulen der TCM ausgebildet sind, können Zusammenhänge noch umfassender und tiefgreifender nachvollzogen werden.  Es freut mich immer wieder die Aha-Erlebnisse der Teilnehmer zu erleben, wenn sich ihre eigenen Erfahrungen mit dem neu vermittelten Inhalten verbinden.